Warum Aphrodite kein Rührei macht
Viel Spaß beim Lesen und schön, dass du hier vorbeischaust.
Hast du Lust dir den Blog-Artikel von mir vorlesen zu lassen? Sehr gerne:
Seit einem Jahr arbeite ich an einem großen Projekt. Es ist ein Göttinnen Karten-Set. Meine Shiatsu Kollegin Manuela hatte mich im März 2024 angerufen und gefragt, ob ich die Bilder dazu malen möchte. Ich habe sofort zugesagt, denn es ist ein schon lang gehegter Traum von mir, solch ein Kartenset zu malen. So wie mein Buch „Zauberfrauen malen anders.“ auch lange ein Traum war. Es wurde 2022 Wirklichkeit. So wie jetzt dieses Göttinnen Set.
Dieses magische Kartenprojekt ist 100 Prozent handmade with love
Dieses Projekt ist jetzt definitiv im Endspurt. Der Abgabetermin ist Ende Mai und wir haben es 100% frei von Chat GPT oder sonstiger KI kreiert. Es ist alles aus unserem Inneren heraus entstanden. Manuela ist die Schöpferin der Idee und der Texte und ich bin die Schöpferin der Bilder.
In den letzten zehn Monaten habe ich 24 Göttinnen Karten gemalt. Sie sind von Manuela bereits freigegen. Ich kann dir dazu sagen: jede Beschreibung der einzelnen Karten habe ich am eigenen Leib und eigener Seele durchlebt. Jeder Satz ist durch mich hindurchgeflossen, denn nur so konnte ich die Erfahrung der einzelnen Göttinnen wirklich spüren, um das Bild aus mir heraus entstehen zu lassen. Das klingt intensiv, oder?
Dieses Kartenset ist schon jetzt gelebte Weiblichkeit. Es vibriert und schenkt Liebe, Trost und Mut.
Manuela Kloiphofer (hier kannst du dir ihre Website anschauen) und ich werden nach der Veröffentlichung im Herbst 2025 dazu sicher noch berichten, denn wir haben unsere Erlebnisse, unsere WhatsApp Sprachnachrichten, die Tränen, das Lachen und die Freude festgehalten. Es war ein langer, intensiver Weg. Vielmehr ist es noch.
Nun stehen die letzten vier Karten an. Meine zu malende Göttin ist dieses Mal, die wunderschönste von allen: Aphrodite. Oha. Schluck.
Aphrodite wurde schon von so vielen Künstlern gemalt und nun bin ich daran. Oha.
So viele Künstler haben sich ihr in verschiedensten Epochen gewidmet und versucht, ihre unglaubliche Anziehungskraft auf Papier oder Leinwand festzuhalten. Und ich soll nun gleich vier davon herzaubern. Okay, dachte ich mir also heute Morgen: „Am besten ich bringe mich in diesen Flow von Aphrodite. Hat doch bisher bei allen Göttinnen funktioniert. Ich ziehe dieses neue, blaue Kleid an. Damit fühle ich mich wirklich schön und es ist sogar schon gebügelt.“ (Ich bügle so gut wie nie, hahaha)
Am Morgen haben Menschen nun mal Hunger. Haben Göttinnen den eigentlich auch?
Es ist 8 Uhr am 15.5.25. Die Morgensonne fällt in mein Studio und es ist ziemlich unordentlich: halbleere Kaffee- und Teetassen, verstreute Buntstifte auf meinem Tisch, offene Art Journals, ein Buch über Mythologie, Manuelas Skript, und irgendwo liegt ein Löffel mit Nutella dran – upsiii ein bißchen wie ein Mahnmal an einen Moment der Schwäche. Ich habe Hunger.
„Och nö“, das kommt mir bei Aphrodite vollkommen unpassend vor. Sie hatte bestimmt nie Hunger. Ist ja ne Göttin. Oder doch? Haben sie etwa auch mal genascht, diese Göttinnen? Das ist ein anderes Thema. Also, ich bin ja ein Mensch und Menschen haben halt Hunger. Und mit Hunger kann ich schlecht arbeiten. Also ab in die Küche.
Wo ist denn die Küchenfee, wenn man sie braucht. Oder der Küchenfeenmann oder die Küchenfeen-Zwillinge?
Die Spülmaschine blinkt und zeigt so, dass sie ausgeräumt werden will. Das dreckige Geschirr wartet auch bereits in Türmchen darauf, eingeräumt zu werden. Dann fällt mir die schmutzige Wäsche ein, die mich im Bad bereits angestarrt hat. Ist da nicht auch noch eine Wäsche von gestern im Trockner? Ohh nooo, egal, jetzt erstmal essen. Der Kühlschrank, mit seinem kalten Licht will, dass ich ein Rührei mache. Plötzlich wird mir alles klar und ich sage innerlich: „Nein.“
Doch Stopp liebe Künstlerin – hier muss ich dir leider kurz die Geschichte erzählen, wie sie wirklich passierte, bevor es ala Aphrodite weitergeht.
Ich schlage also die Eier auf, meine Tochter kommt in die Küche und erzählt mir etwas. Ich lasse mich kurz ablenken: mein neues, frisch gebügeltes Kleid bekleckere ich mit Ei. Ich denke mir: „WTF, warum mache ich das grade, Künstlerin und Hausfrau geht irgendwie nicht gut miteinander“. Nebenbei fragt mich mein innerer Horst dann noch, warum ich keine Kochschürze habe (einen Malkittel hab ich ja auch). Vollkommen spießig finde ich das Horst. Aber danke.
Aus Erfahrung wird ja bekanntlich Wissen und ich nehme mir fest vor, ab heute die Geschichte umzuschreiben, und zwar so:
Vor dem kalten Kühlschranklicht wird mir plötzlich alles klar und ich sage innerlich „Nein“, denn: Aphrodite macht kein Rührei.
Nicht, weil sie zu fein ist für Eier und Butter. Nicht, weil sie keine Pfanne halten kann oder nicht weiß, wie man Salz dosiert. Sondern, weil sie etwas viel Wichtigeres halten muss: den kreativen Faden. Dieser Faden ist so kostbar, ganz dünn und schnell durchtrennbar.
Wie oft lässt du deinen kostbaren, kreativen Faden für schnöde Alltagsdinge sausen?
Lass uns das mal aus der Sicht der Kreativität besprechen: „Ich bin nicht dein Hauself, liebe Künstlerin“. „Wenn wir miteinander malen, schreiben, tanzen oder einfach nur in die Weite starren, sind wir ganz ineinander versunken. Wir sind dann in einem Flow-Zustand, den man nicht unterbrechen darf. Nicht für Basketball-Socken, nicht für WhatsApp, Facebook oder Insta und auch nicht für Steuererklärungen. Und ganz sicher nicht für Rührei.“
Kreativität ist eine Muse
Kreativität ist eine Muse und Musen, meine liebe, kreative Seele, lassen sich nicht anrufen wie den Pizzadienst. Sie kommen, wenn man sie ruft – vielleicht. Meistens aber tauchen sie genau dann auf, wenn man völlig zerzaust, barfuß und ohne gesellschaftlich akzeptablen BH-Standard oder am besten direkt ohne (welch Wohltat by the way) vor einem halbleeren Art Journal sitzt und kritzelt.
Dann und nur dann flüstert sie vielleicht ein Wort. Einen Satz. Eine Linie. Eine Farbe.
Und wehe, du stehst dann auf, um Zwiebeln zu schneiden oder die Klorolle zu wechseln.
Dann ist sie weg und zwar das gefühlt erstmal für lange.
Der Mythos der multitaskingfähigen Muse
Die Welt oder sagen wir: das Patriarchat – möchte uns Frauen immer noch einreden, wir könnten beides sein: Aphrodite und Haushälterin. Champagner mit Putzplan. Visionärin mit Einkaufsliste. Göttin und „Mädchen für alles“.
Aber die Wahrheit ist: eine Muse in Gummihandschuhen verliert ihre Inspiration.
Wir können keine Sterne anzünden, während wir das Klo putzen.
Wir können keine inneren Welten gebären, während die Suppe anbrennt.
Und niemand (vor allem kein Mann) hat je ein Meisterwerk zwischen Waschgang und Wäscheleine erschaffen. Oder ist dir einer bekannt liebe, kreative Schöpferin?
Hast du dich schon mal gefragt, warum es so wenige bekannte Künstlerinnen gibt, deren Werke berühmt wurden? Genau, leider war das nicht erlaubt, geschweige denn erwünscht. Und auch heute müssen wir uns leider oft noch immer entscheiden. Aber ich mach da nicht mehr mit.
Also was tun? Lass das Rührei ein rohes Ei im Kühlschrank sein.
Lass das Rührei einfach weg. Iss einen Apfel. Oder Nutella aus dem Glas oder ruf den Pizzadienst. Ganz wonach du dich fühlst. Füttere und nähre deine Seele mit deiner Kunst. Schreib das Gedicht. Male das Bild. Sprich mit den Göttern. Oder einfach mit dir selbst.
Und wenn jemand fragt, warum es keine Eier mehr gibt, sag einfach:
„Weil Aphrodite kein Rührei macht. Sie ist eine Schöpferin.“
Und dann schreib es dir als Erinnerung an deinen Spiegel. Mit rotem Lippenstift. In Großbuchstaben. Ohne es wieder wegzuwischen.
Denn das hier ist kein schnöder Blogartikel mehr.
Das ist ein Göttinnen Manifest.
P.S. Ich liebe Rührei. Ab jetzt macht das halt mein Mann, wenn ich Kunst kreiere. Ich gehe jetzt mal die Karten malen.
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Du möchtest selber malen aber weißt nicht, wie du starten sollst? Schau mal hier vorbei: Online-Malkurse
Danis Art
Hallo! Mein Name ist Daniela Binder. Ich bin Kreativmentorin und Künstlerin. Du suchst beim Malen Deinen eigenen, kreativen Flow? Du möchtest Dich dabei auch gleichzeitig mit dem Thema Spiritualität beschäftigen? Mit Online-Kursen, Tutorials und Tipps rund ums Malen unterstütze ich Dich sehr gern dabei. Viel Spaß beim Stöbern in meinem Blog.